Über Taiji Quan
Der chinesische Begriff „Taiji“ bedeutet sinngemäß in etwa „das erhabene und das höchste Gesetz“. Der Begriff ist eng verwandt mit dem „Tajitu“, der chinesischen Bezeichnung des Yin-und-Yang-Symbols. Die enge Beziehung zwischen der Kampfkunst „Taiji“ und der taoistischen Philosophie spiegelt sich in den 10 Grungregeln des Taiji wieder.
Der Zusatz „Quan“ bedeutet Faust und zeigt so den Bezug auf die Kampfkunst. Taiji Quan ist eine sogenannte innere Kampfkunst. Das Merkmal aller inneren Kampfkünste ist die Idee, dass man Hartes mit Weichem besiegen könne. Im Fokus steht nicht die Herausbildung von roher Kraft, sondern eine bestimmte Form der Entspannung, die
weiche Bewegungen erlaubt.
10 Grundregeln des Taiji Quan
1. Den Kopf entspannt aufrichten
2. Die Brust zurückhalten und den Rücken gerade dehnen
3. Das Kreuz / die Taille locker lassen
4. Die Leere und die Fülle auseinanderhalten (das Gewicht richtig verteilen)
5. Die Schultern und die Ellenbogen hängen lassen
6. Das Yi (意, yì ‚Absicht, Intention‘) und nicht die Gewaltkraft (力, lì ‚Muskelkraft‘) anwenden
7. Die Koordination von Oben und Unten
8. Die Harmonie zwischen Innen und Außen
9. Der ununterbrochene Fluss (die Bewegungen sollen fließen)
10. In der Bewegung ruhig bleiben
Taijitu - Das "Yin und Yang"
Yin und Yang sind einander bedingende Gegensätze. Sie beschreiben Zustände, die nicht starr oder absolut sind, sondern sich immer wandeln können. In jedem Yin ist ein Anteil Yang enthalten und umgekehrt. Das Eine ist ohne das Andere nicht denkbar.
Yin bedeutet Schattenseite des Berges. Yang bedeutet Sonnenseite des Berges.
Yang ist das aktive, Impuls gebene Prinzip und wird als Männlich bezeichnet. Es steht für Sonne, Tag, Licht und Bewegung.
Yin verkörpert die passive, nach innen gerichtete Energie und gilt als weiblich. Es steht für Nacht, Dunkelheit und Stille.
Ereignisse oder Strukturen, die Kraft aufnehmen und sammeln, zeigen das Prinzip des Yin. Das Yang dagegen geht nach außen sowie nach oben und neigt dazu, sich zu erschöpfen.
Yin und Yang sind keine unüberbrückbaren Gegensätze. Im Yin ist Yang enthalten und umgekehrt. Zudem bedingen sie sich gegenseitig: ohne Yin kein Yang und umgekehrt. Mal dominiert das eine, mal das andere, doch sollten beide stets in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.
Befinden sich beide Prinzipien im Gleichgewicht, können die Energien ungehemmt fließen – dies führt zu Vollkommenheit und Glück.
Diese beiden Gegensätze ziehen sich eben an, allerdings sollten ihre unterschiedlichen Energien nicht dazu genutzt werden, um sich gegenseitig zu bekriegen. Vielmehr sollten sie zusammengeführt werden, um sich zu ergänzen und so etwas Neues, ein Ganzes zu erzeugen.